Montag, 21. Oktober 2013

Ein Geburtstagsgedichtchen

Liebe Leserinnen und Leser,

diesen Post möchte ich einer ganz besonderen Autorin widmen, die heute Geburtstag hat!
Ohne diese Bloggerin würde man hier nichts von mir lesen, würde dieser Blog schlicht nicht existieren und hätte ich das Bloggen vielleicht schon längst aufgegeben und nurnoch "für die Schublade" geschrieben.
Sie brachte mir bisher immer und immer wieder Motivation und Inspiration zu neuen Einträgen.

Der Hauptblog einer Heldin meiner Kindheit:
http://annas-gedankenflug.blogspot.de/

und ihre ebenso lesenswerten Nebenblogs:
http://theoundich.blogspot.de/
http://annas-beleuchtung.blogspot.de/
http://fortsetzung.blogspot.de/

Und hier ein kleines Geburtstagsgedichtchen für Anna:

Manchmal denkt sie von sich klein,
machmal möcht sie weiser sein.
häufig doch trifft sie's genau,
auf den Punkt, denn sie ist schlau! ;)
Häufig auch probiert sie's neu,
bleibt nicht stehen, testet ohne Scheu,
was man wieso so wie schreiben kann,
macht sich an neue Genre ran.

Immer denkt sie, meistens viel,
beobachtet scharf und mit klarem Ziel,
veröffentlicht, was sie entdeckt,
in and'ren neues Denken weckt!

Jetzt muss ich aufhörn, es ist schon spät.
Ich muss ins Bett, der Tag schon geht,
zur Neige auch ihr Ehrentag,
Ich hoff' es trifft sie beim Lesen nicht der Schlag,
weil meine Kunst nicht allzu groß,
es war ein Geburtstagsgedichtchen bloß.

Alles Liebe!
Nora Johanna (:

Mittwoch, 16. Oktober 2013

Mein neues Zuhause

Grünes Licht erhellt die Kreuzung. Der Bus überquert den erleuchteten Platz um über die Landstraße zu flüchten. Nachts sind nur die Besoffenen langsam. Alle anderen wollen nach Hause oder zumindest nicht geklaut werden. Zumindest hier. Glaub ich zumindest... .
Ich bemühe mich sehr alles aufzunehmen, was neu für mich ist, was anders ist, was nützlich scheint.

Der Dialekt hier bringt mich immer wieder zum Schmunzeln: Eine Straße, durch die mein Bus fährt heißt doch tatsächlich "Poststräßle". Dass man hier verniedlichend an viele Wörter ein "le" hängt, habe ich schon mitbekommen. Auch Brötchen, findet man nicht unbedingt unter Wecken, sondern als "Weckle"!
Auch interessant: Wenn an der Bäckerei "Laufend frische Brezeln" steht, heißt das lediglich, dass es zu jeder Zeit frisch gemachtes, warmes Laugengebäck gibt.
Ich musste bereits feststellen, dass schwäbische Brezeln tatsächlich noch einmal anders schmecken als badische. Wer im Ruhrgebiet lebt kann jetzt absolut nicht mitreden (die kann man nämlich net esse!) Und an alle Schwaben: Es tut mir leid, aber bisher schmecken die badischen mir besser!

Die Frau neben mir im Bus schwätzt irgendwas vor sich hin. Zwischendurch guckt sie mal zu mir herüber. Redet die mit mir? Abgesehen von ihr ist der Bus mucksmäuschenstill und müde. Ich versteh sie nicht und will am liebsten dauerhaft lächeln und winken - ne lieber nicht winken. Schwätzt die eigentlich oder babbelt die? Das mit den Schwaben und den Baden, ist (zumindest hat man mich schon öfter darauf hingewiesen) ein echtes Problem: Vertausche niemals einen Baden mit einem Schwaben, er könnte arg beleidigt werden. Allerdings habe ich das Gefühl: So sehr man auch aufpasst: Schwäbisch und Badisch ist einfach nicht klar zu trennen. Man kann weder Fettnäpfchen vorbeugen noch ihnen entgehen. Bisher habe ich keinen getroffen, der mir klar sagen konnte, ob er badisch oder schwäbisch spricht (die Franken wissen das besser von sich!) bzw. Wörter einem der beiden Dialekte klar zuordnen konnte. Mir wurde auch empfohlen sich nicht mit dem württembergischen blauen Blut anzulegen, dass es hier immernoch gibt.
Empfehlungen gibt es sowieso eine Menge. Dazu gehört auch:
  Vernachlässige nie die "schwäbische Kehrwoche" sonst kannst du dich böse mit deinen Nachbarn anlegen!
Andererseits hätte ich fast einen Schock gekriegt, als ein Nachbar nachts um halb 1 seine Mülltonne über den Hof zog. Sin sie wirklich eigenartig, die schwaben, oder sind sie nur genauso kuriose Menschen, wie die ausm Ruhrpott?
Es ist schon witzig, wie viele Mythen über den Schwaben hängen: was sie sind und wie sie sind und was sie tun ode rnicht tun. "Das macht man halt net!" ist in dieser Kultur angeblich ein echter Leitspruch. Echte schwäbische Hausfrauen machen kein Wasser in den Spätzleteig (sondern 12 Eier auf einen Kilo Mehl!!!)
Da könnt ich glatt sagen: 'Die sin doch nimmer ganz knuschber!'
Ich weiß: ich kann noch lange kein Schwäbisch und ich bin auch gewiss kein 'Schwoab'- will ja auch nicht geizig sein und hab grad keine Ambitionen einen auf  'Schaffe schaffe Häuslebauer' zu machen, aber ein wenig anpassen möchte ich mich schon und ich habe Freude daran.
Nur manchmal habe ich das Gefühl alle hier sehen mir an der Nasenspitze an, dass ich nicht von hier bin. Selbst der aus Asien stammende mir gegenüber im Bus ist mehr Schwabe als ich.

In der Dunkelheit taucht plötzlich ein gleißend helles, weiches Licht auf. Es strahlt auf matten, dunklen, kalten Nebel, der eine einsame Firma an einer ebenso einsamen Straße in mystischem Licht erstrahlen lässt.
Und plötzlich bin ich sowas, das nennt sich erwachsen (jedenfalls offiziell), und stehe ohne schlechtes Gewissen zu später Zeit allein auf Bahnsteigen rum.

Der Absatz meiner Stiefel hallt selbstbewusst durch die Straßen - da ist er weiter als ich. 
Mir ist nicht kalt, obwohl ich heute viel durch den Regen gelaufen bin und meine Kleidung teilweise noch feucht ist. Eigentlich bin ich eher der Typ Mensch, der sich grundsätzlich zu warm anzieht - vielleicht gewöhn ich mir das jetzt ab, wo keine Mutter mehr auf die Idee kommen kann zu sagen: "Kind, zieh dich warm an! Mir ist kalt." - ein Spruch den ich eigentlich schon immer albern fand.
Ich will nicht an typischen Müttersprüchen rummeckern, die Südländer haben auch bescheuerte: "Nicht gemeckert ist Lob genug!" zum Beispiel.
Ich finde Lob (abgesehen davon dass er zu den pädagogisch wertvollsten Methoden gehört sofern es sich bei dem Zöglin nicht um einen unnormal selbstbewussten jungen Mann handelt) sehr wichtig und möchte hiermit ein Lob für den tollsten Typen aussprechen, der auf die Idee kam mein Lattenrost mit Legosteinen links und rechts im Bettkasten zu fixieren, damit es nicht auf einer Seite abstürzt!


Ich dreh den Schlüssel im Schloss um und betrete den dunklen Hausflur. Ja ich freu mich auf mein warmes Bett. Morgen früh werde ich SWR3 zum Frühstück über das Radio empfangen. Ich hoffe, dass eine der schlimmsten Plagen im Herbst morgen auf dem Weg zur Uni ausbleibt: Weinbauern sind hier auf den Straßen mit ihren langsamen Treckern (sofern sie nicht "getunt" sind - auch das habe ich schon gesehen) unterwegs und blockieren ganze Straßenzüge, bis sie endlich abbiegen. Das löst riesige Stauschlangen aus. Eine weitere Plage sind die vielen Wasen-Besucher, die in ihren Oktoberfestkleidchen frierend auf Bahnsteigen und in Zügen im Umkreis von 60 Kilometern täglich anzutreffen sind.

Mein Zimmer ist heute sogar relativ warm, als ich es betrete, da ich die Heizung nicht ganz abgedreht habe bevor ich gegangen bin. Ich schließe den Tag und somit meinen heutigen Post.

Guts Nächtle!
Nora Johanna