Dienstag, 31. Juli 2012

Sommerregen


Was für ein Sommer!
Der Himmel färbt sich grau, wird immer dunkler.
Ich warte nur auf den Moment, wenn die ersten Tropfen gegen meine Fensterscheiben prasseln, um dann raus zu rennen, die Wäsche zu „retten“ oder Mamas bunt gestreiften Teppich rein zu holen, bevor es sich nicht mehr lohnt. Mein Sonnenschirm ist bereits vor Stunden auf die Terrasse gesegelt. Dann eben nicht Sommer.
Als es Abend werden will beginnt endlich das Schauspiel: Es scheint als wolle der Regen den Boden erst vorsichtig anfeuchten, ihn an sich gewöhnen, bevor er Fluten fallen lässt, los lässt, Druck ablässt.
Ich sitze in meinem dunklen Zimmer, gemütlich in eine Decke gewickelt, den Blick auf die kalte Glasscheibe gerichtet, die zum Musikinstrument wird. Eine Tasse Tee in der Hand und ich träume. Prasselnder Regen erinnert mich an Zeltnächte, Rennen durch plötzlich auf uns einströmende Regenfluten auf dem Weg zur Eisdiele bei einem Geburtstag, ebenso in Berlin mit neuen Sandalen, die von dem vielen Wasser anfingen zu schäumen, als Kindergartenkind nach einer Feier durch leichten Regen im Dunkeln getragen werden. Regen bringt Segen. Irgendwann packt es mich: Ich kann doch nicht ewig hier herum sitzen. Ich mache Musik an, öffne die Balkontür und laufe Barfuß hinaus. Das Gesicht in Richtung Himmel gestreckt, grinsend schließe ich die Augen und genieße, träume.
Träume von dem ersten Tag im Frühling, als ich Barfuß durch den Garten lief und das Gefühl genoss, es würde warm, obwohl ich nach einer Weile rein gehen musste, um mir keine Erkältung zu holen, so sehr fror ich.
Träume von einem Tag im Herbst, als ich noch klein war, in den Wald zum spielen ging und durch die vielen fallenden Blätter tanzte, die der Wind um mich herum fallen lies, wie der erste Tag im Schnee.
Träume von eiskalten Winternächten und da gehe ich wieder herein um meinen Tee weiter zu trinken um nicht zu frieren, in diesem nassen Sommer. Ich gehe herein, schüttele mich wie ein nasser Hund, lache leise auf und hole mir ein Handtuch, als käme ich gerade aus dem Pool.
Es ist Sommer: ich habe Zeit zum Leben genießen, schreiben und zum Reisen, Freunde treffen, freie Zeit.

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