Donnerstag, 21. Juni 2012

Zuggedanken I

...vom vorletzten Wochenende... 
8 Stunden Zugfahrt und mit mir viele andere die darauf warten irgendwo anzukommen.
Studenten auf dem Weg nach Hause, zu ihren Eltern oder dem Verlobten, um das Wochenende mit den Liebsten zu verbringen, die es aber doch nicht lassen können wenigstens die Zeit im Zug noch effektiv zum Arbeiten zu nutzen. Immer mit Büchern oder druckfrischen Skripten, Kulli, Bleistift für Randnotizen und Textmarker bewaffnet.
Hin und wieder trifft man auf Familien mit kleinen Kindern, die das gesamte Abteil unterhalten. Eine Mutter, die ihrer Tochter Bücher vorliest, ein besonders vorlauter dreijähriger Dreinaseweiß, ein Vater, der seine Tochter kurz auf der Treppe parkt um den Kinderwagen vom Gleis zu holen, ein schreiendes Baby.
Und das ist meistens immer noch angenehmer als die sich im Sommer häufenden Junggesellenenabschiede, 10 alten Tanten auf Schnapsfahrt oder partylustige Teenager und nicht zu vergessen: FUßBALLFANS!
Aber in den Regionalzügen Deutschlands trifft man (im Gegensatz zu ICs etc.) auch immer wieder sehr interessante Menschen:
Wer kennt Forrest Gump? Leute ich sags euch ich hab ihn gesehen! =D
Und junge Pfadfinder die um einiges entspannter und erfahrener schienen als ihre Betreuer sind mir auch nicht erst einmal begegnet.
Es gibt immer viel zu beobachten auf solch langen Zugfahrten....bis es einfach nur noch  langweilig und ermüdend wird.
Die meisten Menschen lassen sich gar nicht so leicht einer Gruppe zuordnen. Wer ist der Mann in Anzug und Aktentasche, der schon viel zu lange im selben Zug mit mir sitzt, um Pendler zu sein?! Was ist mit der Frau los, die nun schon beinahe eine Stunde telefoniert und selbst nur selten zu Wort kommt? Die alte Dame mir gegenüber - ob sie wohl auf dem Weg zu ihren Enkelkindern ist, so wie der nervös auf und ab laufende Mann vor kurzem?
Pendler, die sofern sie in Gruppen reisen schon immer kundtun, dass sie wissen auf welcher Seite man am nächsten Bahnhof aussteigen muss und dann gibt es noch diese verrückten, wie wir: Mit viel Gepäck beladen suchen sie systematisch auf sich passende Sitzplätze und praktische Orte, um das Gepäck zu verstauen. Man sieht ihnen an, wie lange sie schon unterwegs sind und sie erzählen sich gegenseitig wie cool es ist, was sie tun oder andere spannende Geschichten, mit denen sie nicht nur sich selbst die Fahrt versüßen.

Umso südlicher wir fahren, desto mehr Dialekt sprechen die Mitreisenden, was für Abwechslung sorgt. Aber am meisten freue ich mich, wenn ich mitbekomme, dass die in nächste Nähe sitzenden am gleichen Bahnhof aussteigen, oder sogar mit in den nächsten Zug umsteigen.

Heute führt unser Weg den Rhein entlang. Eine faszinierende Aussicht auf Felsen, Schlösser und Burgen, sowie Weinberge begleitet uns.
Wie gemalt sehen die Felder aus, die zwischenzeitlich von vorbeiziehenden Wolken in Dunkelheit verschluckt werden. Ein Spiel aus Licht und Farben. Die Sonne scheint und wir schauen ihr zu, sind glücklich über jeden Bahnhof, an dem wir sie ein wenig genießen dürfen. Bis es weiter geht - Ab in den nächsten Zug..Auf in neue Abenteuer.

Abenteuer durch Begegnungen. Auf dieser Reise traf ich eine Missionarsfamilie aus Boston und einen russisch-deutschen Christen, der Bibel las und erzählte, dass er mit Kirche nichts mehr zu tun haben wolle, aber an Gott festhalte.
Es war eine verrückte Reise, auf der ich viel gegrinst habe und wie man sieht...mich gut mit schreiben und ähnlichem ablenken musste...es war die verrückteste Reise, die ich je angetreten bin..würde ich sagen.

Aufgeregte Grüße vom
Glöckchen

P.S: Morgen Abend folgt Teil II

1 Kommentar:

  1. uiuiui ganz schön viel erlebt ^^, da sollte man mal wieder öfter zugfahren ^^

    Gottes Segen dir

    ps. Ehy Jugendfreizeit war voll genial, echt dreist einfach nich mitzukommen^^

    AntwortenLöschen